Umnutzung einer Autowerkstatt in ein Wohnhaus mit Loftcharakter in Parsdorf bei München

Alle Leistungsphasen (LPH 1-8), energetische Projektbetreuung

Aus einer ehemaligen Autowerkstatt auf dem Land in einem schlichten Industriegebäude mit hohem Erdgeschoss und ungenutztem Dachboden sollte unter Erhalt des Gebäudecharakters ein Wohnhaus mit zwei Wohnungen werden. Hierbei waren aufgrund der Grenzständigkeit des Gebäudes zum Nachbargrundstück einige genehmigungstechnische Hürden zu überwinden.
In einem längeren Planungsprozess wurde die angebaute Garage, die das Gebäude stark verschattete, entfernt, der Dachstuhl mit etwas steilerer Dachneigung, einem großzügigen Oberlicht und einer Gaube weitgehend stützenfrei erneuert. Die Fenster wurden unter Beibehalt der ursprünglichen Anordnung, jedoch zum Teil bodentief, erneuert, im Erdgeschoss kamen hierbei sehr große und industriell anmutende Aluminiumfenster mit historischem Profil ähnlich den ursprünglichen Fenstern zum Einsatz.
Aufgrund zwischenzeitlich eingetroffenen Nachwuchses wurden die geplanten zwei Wohnungen, davon eine im Dachgeschoss, die andere im Erdgeschoss mit Zusatzflächen im südlichen Dachbereich, zu einer Wohnung zusammengefasst, wobei eine Trennung später problemlos wieder möglich ist.
Das Erdgeschoss ist nun als großzügiges Loft mit einem über 100 m² großen Wohnbereich und zentral angeordnetem Wohnraumofen, dessen Konstruktion auch die Decke abstützt, gestaltet. Über eine skulpturale Stahltreppe (Metallbau Neumaier, Foto Anne Wild) kommt man in das neue Dachgeschoss, in dem sich drei Schlafzimmer, ein großes Atelier und zwei Bäder befinden.
Die Ausführung wurde kostensparend zum Teil in Eigenleistung erbracht, weshalb es zu einer etwas verlängerten Bauzeit kam. Die Baukosten lagen trotz der Größe des Gebäudes nicht über denen eines konventionellen Einfamilienhauses. Das Gebäude war seit Generationen in Familienbesitz, der Großvater war Automechaniker und unser Bauherr als Kind noch zugegen, als hier Autos repariert wurden. Aus diesem Grund war es für die Bauherren wichtig, die Familientradition fortzuführen und anders als viele Nachbarn der selben Generation nicht in eines der vielen gesichtslosen Neubaugebiete in der Umgebung zu ziehen. Das Ergebnis gibt diesem Wunsch recht, entstanden ist ein eigenständiges Gebäude mit unverwechselbarem Charakter, das bereits viel Aufmerksamkeit erhalten hat (siehe unten).

Bauweise: Bestand mit 38cm starken Ziegelwänden. Außendämmung mit 18cm (U-Wert 0,17 W/m²K), Einbau von zweifach verglasten Industriealuminiumfenstern (U-Wert ca. 1,3 W/m²K) im EG und im OG Holzaluminiumfenster (U-Wert ca. 1,2 W/m²K), neuer Dachstuhl mit Zwischensparrendämmung (U-Wert ca. 0,13 W/m²K), Dämmung des neuen Bodenaufbaus im EG mit 18cm mineralisch gebundener Polystyrolschüttung (U-Wert 0,18 W/m²K).
Energie: Einbau einer Gasbrennwertheizung und eines zentral angeordneten Holzwohnraumofens mit ca. 13 kW Leistung (Ausführung Martin Rogmanns, betonofen.de, Fotografien Ofen Lucia Crista).
Daten: ca. 280m² Wohn-Nutzfläche, ca. 1.200m³ Bruttorauminhalt, Sanierung 03/2012 – 05/2013

 

Lesen Sie zu diesem Projekt auch in einem Artikel bei homify oder auch bei Competitiononline und Houzz mit weiteren Bildern.

Das Projekt wurde beim KfW-Award „Bauen und Wohnen“ 2015, der unter dem Motto „Intelligent Bauen: modern, effizient, wohnlich“ lief, ausgezeichnet. Die Preisverleihung war am 11. Juni in Berlin. Lesen Sie hierzu mehr.
Außerdem wurde das Projekt für den Preis der Internationalen Handwerksmesse München „Geplant + Ausgeführt“ 2016 nominiert, erhielt eine Anerkennung in der Rubrik „Gesund Bauen“ und ist im Katalog veröffentlicht.

KfW-Award 2015